Renate Künast hat angekündigt, nicht erneut für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Mein Statement dazu gemeinsam mit meinem Co-Vorsitzenden Philmon Ghirmai:
„Kaum eine Person hat so viel für unsere Partei und unseren Landesverband geleistet wie Renate Künast. Seit 1979 hat sie die Alternative Liste mit aufgebaut und unsere Partei in zahlreichen Rollen entscheidend geprägt, etwa als Bundesvorsitzende oder als Spitzenkandidatin für Berlin. 1985 wurde sie ins Abgeordnetenhaus gewählt, wo sie immer wieder die Frage aufgeworfen hat, die Berlin auch heute noch bewegt, nämlich wem diese Stadt gehört. Sie hat als Anwältin für Gerechtigkeit immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und dem Filz der 80er und 90er Jahre den Kampf angesagt, sei es bei den Skandalen beim Landesamt für Verfassungsschutz, beim Berliner Bauskandal oder beim Bankenskandal.
Ab 2001 hat sie sich als Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft einen Namen als Vorkämpferin für die Agrarwende gemacht und fortan auch die bundesrepublikanische Politik nachhaltig und unnachahmlich geprägt. Mit ihrem Einsatz für mehr Tierwohl, eine ökologische Landwirtschaft und wirksamen Verbraucher*innenschutz hat sie entscheidende Weichen hin zu mehr Nachhaltigkeit in der deutschen und europäischen Landwirtschaft gestellt. Diese Errungenschaften wirken bis heute – allen Versuchen, diese zurückzudrehen, zum Trotz.
Im Deutschen Bundestag vertritt sie Berlin seit 2002 und hat auch jenseits ihres Herzensthemas Landwirtschaft erhebliches erreicht. Ihre starke Stimme für Gleichberechtigung, gegen Hass und Desinformation im Netz wird im nächsten Bundestag fehlen. Renate Künast hat 45 Jahre lang bündnisgrüne Politik in Berlin und im Bund geprägt und ist dabei immer sie selbst geblieben. Mit Klarheit und ohne Angst anzuecken, hat sie immer authentisch für ihre Überzeugungen gekämpft. Wir verdanken ihr so viel, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Sie ist vielen von uns ein Vorbild und wir sind froh über ihre Ankündigung, dass sie uns als Politikerin erhalten bleiben wird – denn nichts wäre langweiliger als ein Berliner Landesverband ohne Renate Künast!
Vielen Dank, liebe Renate, für 45 Jahre Herzblut, Haltung und Biss!“