Kurzbericht zum Fachgespräch zum „Digitalpakt 2.0 – Update für die digitale Schule“
In der zweiten Veranstaltung unserer Fachgesprächsreihe „@ucation – Digitalisierung der Bildung gestalten“ sollte es uns um den Digitalpakt 2.0 gehen. Meine Kollegin Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Vorsitzende unserer Bundestagsfraktion, hob zu Beginn des Gesprächs die Relevanz des Digitalpakts Schule für die Weiterentwicklung der Schulen, sowie unser Ziel eines neuen Digitalpakts 2.0 hervor.
Bürokratieabbau und digitale Schulentwicklungsprozesse
Neben uns beiden Abgeordneten haben wir auch dieses Mal kundige Expert*innen hinzugezogen, die das Thema aus den verschiedenen Perspektiven beleuchten sollten. Einer von Ihnen war Prof. Dr. Michael Wrase, Professor für Öffentliches Recht mit den Schwerpunkten Sozial- und Bildungsrecht an der Universität Hildesheim sowie Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Er stellte zunächst die Studie “Umsetzung des Digitalpakts Schule: Wirkungsweisen und mögliche Problemlagen” vor, bei der mit einem qualitativ methodischen Ansatz die Umsetzung des Digitalpakts Schule im Zusammenspiel der unterschiedlichen Steuerungsebenen (Bund, Länder, kommunale Schulträger und Einzelschulen) untersucht wurde. Im Anschluss wies er daraufhin, dass für die Umsetzung und Weiterführung des Digitalpakts, und damit einhergehend auch für die Überwindung der Kluft zwischen den verschiedenen Schulen, ein Abbau von bürokratischen Vorgaben seitens des Bundes erforderlich sei und die digitalen Schulentwicklungsprozesse auf der Ebene der Einzelschulen gestärkt werden müssten.
Länder erwarten Digitalpakt 2.0
Ein weiterer Experte unseres Fachgesprächs war Marco Hartrich, Staatssekretär im Kultusministerium Niedersachsen und Mitglied der Länderverhandlungsgruppe mit dem BMBF zum Digitalpakt 2.0. Er betonte, dass im DigitalPakt Schule bereits erste Ansätze und Strukturen geschaffen wurden, diese aber bei Weitem nicht ausreichend seien, um die Schulen nachhaltig digitalisieren zu können. Dafür bedürfe es der Fortsetzung und dann auch einem nahtlosen Übergang vom aktuellen DigitalPakt Schule zum Digitalpakt 2.0, sowie aber auch, und das hob er besonders hervor, die zusätzliche Förderung des Startchancen-Programms.
Ähnliche Töne klangen auch aus Baden-Württemberg an als Sandra Boser, Stattsekretärin im Kultusministerium Baden-Württemberg, sich für eine engere Zusammenarbeit von Bund und Ländern aussprach, um eine langjährige und dauerhafte Umsetzung der Digitalisierung deutschlandweit ermöglichen zu können. Dabei sollen neben der Grundausstattung und der Systemadministration, vor allem Bildungsmedien und Regelungen zum Datenschutz in länderübergreifenden Projekten besprochen werden, um ein einheitliches Bild bezüglich der schulischen Digitalisierung etablieren zu können.
Ein einheitliches Leitbild für die Schuldigitalisierung
Genau dieses fehlende einheitliche Bild kritisierte auch die Beigeordnete und Leiterin des Dezernats Bildung, Integration, Kultur, Sport und Gleichstellung beim Deutschen Städtetag, Daniela Schneckenburger. Dieses einheitliche Bund-Länder-Bild müsse vor der Einführung des Digitalpakts 2.0 geschaffen werden, indem ein gemeinsamer Austausch von Bund und Ländern stattfinden und somit ein ganzheitlicherer Blick auf die deutsche Bildungslandschaft etabliert werden könne.
Pädagogische Konzepte und Infrastruktur
Eine weitere Expertin unserer Runde stammt direkt aus der Praxis: Gudrun Wolters-Vogeler, sie ist Schulleiterin einer Schule in Hamburg und die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland. Sie betonte, dass Schulen eben nicht nur neue Geräte und eine bessere Infrastruktur benötigen würden, sondern, dass Schule ein Konzept bräuchte, bei dem Nachhaltiges Lernen, Inklusion und Digitalisierung zusammengedacht werden würden.
BMBF und BMF müssen Zusagen für Digitalpakt 2.0 machen
Auch dieses Fachgespräch hat mir wieder einmal gezeigt, dass in Bezug auf die Digitalisierung von Schulen immer noch Handlungsbedarf besteht. Wir Bündnisgrüne setzen uns im Bundestag für eine ausreichende finanzielle Ausgestaltung des Digitalpakts 2.0 ein und erwarten hier zeitnahe verlässliche Zusagen nicht nur vom BMBF, sondern auch vom BMF. Die Schulträger und Bundesländer brauchen hier endlich Planungssicherheit.