Unterricht gibt’s im Klassenzimmer – aber Lernen ist so viel mehr! Deshalb ist das Berliner Modellprojekt Hybrides Lernen so spannend: denn hier lernen Schüler*innen eigenständig in selbst gewählten Projekten. Im Juni habe ich mir das mit meinen bündnisgrünen Kolleg*innen aus dem Berliner Abegeordnetenhaus Louis Krüger und Tonka Wojahn konkret angeschaut – und zwar bei mit im Bezirk beim Droste-Hülshoff-Gymnasium. “Die Droste” ist eine von zwei Schulen in Steglitz-Zehlendorf, die am Berliner Modellprojekt “Hybrides Lernen” teilnimmt.
Drei Schülerinnen aus dem Kunst-LK und die begleitende Lehrkraft Frau Boskamp haben uns ganz praktisch gezeigt, wie das aussah: Alle Kursteilnehmenden hatten im Modul “Architektur des 20. Jahrhunderts” die Aufgabe, einen Architekturführer in einem Medium ihrer Wahl zu erstellen. Dazu war eine Doppelstunde am Donnerstag vorgesehen, die an der Schule, aber auch anderweitig digital, analog und in Partnerarbeit genutzt werden konnte.
Drei Schülerinnen haben uns dann ihre Projekte vorgestellt: Ein Instagram-Profil zur Berliner Philharmonie, einen analogen Zine-artigen Guide zum Jüdischen Museum Berlin und ein animiertes Studyfix-Erklärvideo über die Karl-Marx-Allee.
Die Projektergebnisse und der Austausch mit Schüler*innen wie Lehrer*innen haben gezeigt: Projektbasiertes und hybrides Lernen führt zu überraschenden, kreativen und überzeugenden Ergebnissen – und im zeitlich wie örtlich individuellen Arbeitsprozess zu einem nachhaltigeren Lerneffekt, als das zig frontal gestaltete Unterrichtseinheiten je könnten.
Auch die individuellen Feedbackgespräche zwischen Lehrkraft und Schüler*in wussten beide Seiten sehr zu schätzen und wünschen sich davon mehr – genau wie fächerübergreifendes Arbeiten und mehr Flexibilität in Bewertungskriterien.
Was heißt das nun für Bildungspolitik? Gerade nach diesem Vor-Ort-Termin setze ich mich weiter ein für
- Mehr offene Lernformen und Autonomie an den Schulen, das Lernen selbst zu gestalten
- Multiprofessionelle Teams, damit Schulleitung wie Lehrende sich ihren Kernaufgaben widmen können
- Mehr Mittel und Gestaltungsfreiheit für Hybrides Lernen. Dazu gehört auch, die Mittel für den Digitalpakt 2.0 perspektivisch im Bundeshaushalt zu sichern und Schulen Flexibilität bei Ausgaben für Lehrmittel einzuräumen
Vor allem aber will ich mit Schulen, Schulleitungen und Schüler*innen weiter im Dialog bleiben, damit wir diese wertvolle Expertise und Berichte aus der Praxis mit in die parlamentarische Arbeit nehmen können. Auf die Evaluation des Berliner Schulversuchs “Hybrides Lernen” bin ich schon sehr gespannt.
Wenn ihr Austauschbedarf habt – im Wahlkreis, im Bundestag oder in einem digitalen Fachgespräch, kontaktiert mich jederzeit. Auch in der Sommerpause!